Strategischer Partner, Bruder, treuer Freund in allen Lebenslagen. Diese Beinamen erhält der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan sicher nicht aus europäischen Hauptstädten. Nein, diese Bezeichnungen kommen von den Staatsoberhäuptern Pakistans, Indonesiens und Malaysias, Länder, die der türkische Präsident zwischen dem 10. und 13. Februar dieses Jahres besucht hat. Alle drei sind Staaten mit mehrheitlich muslimischer Bevölkerung - Pakistan 213 Millionen, Indonesien 216 Millionen, Malaysia 18 Millionen, und die Türkei selbst rund 83 Millionen. Es sind aber auch alles drei Staaten in Asien, also dort, wo das aufstrebende Zentrum der Weltwirtschaft liegt. Die Türkei verfolgt mit dieser Tour ihre „Asia Anew Initiative“, die eine neue Sicht und ein neues politisches Handeln gegenüber dem asiatischen Kontinent anstrebt. Während weite Teile Europas und die Europäischen Union ihr Schicksal von einem militärischen und ökonomischen Sieg über Russland abhängig gemacht haben, sieht die Türkei als euro-asiatische Brückenmacht ihre Zukunft eher in der Erschließung neuer globaler Märkte, Wachstumschancen und Sicherheitspartnerschaften. Erdoğans Schritt scheint doppelt opportun, denn auch die jüngste Wiederaufnahme voller diplomatischer Beziehungen zwischen den USA und Russland und die anstehenden Verhandlungen zur Beendigung des Ukraine-Konflikts bieten neue Chancen, die Erdogan sicher schnell und pragmatisch im Interesse seines Landes nutzen wird.
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